Keiner weiß wirklich, wie viele Mediationen in Deutschland gegenwärtig durchgeführt werden, schon gar nicht auf dem freien Markt, also außerhalb von gerichtsnahen Mediationen bzw. Güterichterverfahren.
Es ist weiterhin nicht bekannt ist, ob es überhaupt einen Bedarf nach Mediation gibt. Auch ob – und wenn ja: in wie weit – sich Mediation auf dem freien Markt bereits etabliert hat, ist nicht bekannt. Empirische Erkenntnisse zu sonstigen Hindernissen, die gegenwärtig einem Erfolg der Mediation entgegenstehen könnten, sind zur Zeit kaum zu finden.
Gebraucht würden z.B. umfangreiche Marktforschungsstudien sowie eine Rückkoppelung zur Praxis. Um das fehlende Wissen zu generieren braucht es also erheblichen Forschungsaufwand, welcher entsprechend finanziert sein will. Auch hier tut sich bisher noch ein erheblicher Mangel auf.
Aufgrund der fehlenden Forschungen fehlt es an Steuerungswissen zur Mediation und zum Mediationsmarkt. Welche Gründe hat es z.B., dass das Fallaufkommen von von Zivilprozessen bundesweit seit Jahren einen markanten Rückgang[1] erlebt? Gibt es überhaupt einen (Nach-)Steuerungsbedarf? Falls ja, so bedeutet der Datenmangel nebst fehlendem Steuerungswissen, dass die Richtungen und mögliche Zielpunkte des (Nach-)Steuerns nicht oder nicht optimal ausgewählt werden können. Wer aber schon die Richtungen des möglichen (Nach-)Steuerns nicht kennt, kann auch keine geeigneten Maßnahmen (z.B. Mediationskostenhilfe, Mediationszwang, etc.) bestimmen.
Mit GANDALF möchte die Stiftung unabhängiges, ergebnisoffenes, interdisziplinäres, wissenschaftliches Forschen initiieren und begleiten, um damit sowohl dem Anbieter auf dem freien Markt als auch dem Gesetzgeber, der – etwa bei der Steuerung des Güterichtersystems und auch des freien Mediationsmarktes – unterschiedlichste Interessen auszugleichen hat, relevantes Wissen an die Hand zu geben. Am Ende sollen so die staatlich verfasste Gemeinschaft und ihre Streitenden profitieren.