Wie MediatorInnen gesehen werden können

von | Dez 5, 2018

Im März 2017 hatte ich ein erstes Gespräch zu einer Mediation in einem Kindergarten. Der Konflikt zwischen zwei Erzieherinnen hatte sich verfestigt.

Da ich wieder einmal (was ich übrigens immer bin) zu früh eintraf, schlenderte ich noch etwas durch die Spielräume der „Zwerge“. Ich kam mir schon wie im Frühling vor, denn die Räume hießen Gänseblümchen, Maiglöckchen, Butter- blümchen und so weiter.

Die kleinen Menschen waren im Garten des Kindergarten und tobten durch die Landschaft, man hörte ihre freudigen Stimmen und ich dachte, dass ich allein bin, doch plötzlich sah ich im Augenwinkel einen kleinen Buben (vielleicht 4-5 Jahre alt). Er beobachtete mich und als ich mich zu ihm umdrehte rannt er nicht weg, sondern blieb stehen und sah mich direkt an.

„Ich weiß wer du bist“, sagte er zu mir. Worauf hin ich erwiderte „So?!“
„Ja, und ich weiß auch was Du machst, das ist ganz schön mutig, aber auch gemein! Und Eure Anzüge finde ich cool.“

Ich war gespannt auf die Richtung dieses Gespräches und fragte interessiert: „Was findest Du denn cool an unseren Anzügen?“

„Na, die sind so schön gold und silbern, aber Eure Hüte sind doof!“

Was ging diesem kleinen Menschen im Kopf `rum? Und was hatte er für eine Idee von dem, was ich „mache“? Noch konnte ich mir keinen Reim aus seinen Worten bilden.

„Wann hast Du uns denn gesehen mit diesen Anzügen?“, wollte ich wissen. „Na, letzte Jahr im Sommer-Urlaub mit Mama, Papa und Ina!“ erwiderte er

„Wo wart ihr denn im Sommer-Urlaub?“ fragte ich.
„In Spanien und dort waren wir auch auf einem Stierkampf …!“ die Augen des kleinen Mannes blitzten auf und mir wurde klar, welcher Irrtum sich in diesem kleinen Köpfchen verfestigt hatte …

Ich sprach mit ihm über den Unterschied zwischen einem Mediator und einemMatador.

Und seinen Äugelchen wurden ganz traurig und er meinte: „Dann kämpft Du ja gar nicht mit Stieren!“

Schmunzelnd erwiderte ich „Nein!“ und ich dachte bei mir „zumindest nicht mit 4-beinigen …“

(so geschehen im März 2017 – Claudia Lutschewitz)