Reden statt Schlachten: Zeit für Friedensmediation

Bilder von Elend und Zerstörung berühren Menschen tief. Sie erschüttern das Grundbedürfnis nach Sicherheit. Sie machen es leicht, Partei zu ergreifen, sich auf eine Seite zu stellen und die andere zu verurteilen. Worte wie „gut“, „böse“, „richtig“, „falsch“, „Opfer“, „Verbrecher“ kommen auf und scheinen passend, um den Schrecken zu beschreiben und mit ihm umzugehen. 

Einer Entschärfung dient diese Wortwahl jedoch nicht. Stattdessen schürt sie Konflikt und Konfliktverhalten. Nur wem urteilsfrei und mit aufrichtigem Interesse begegnet wird, ist bereit zu reden. Nur wer redet, kann sich einigen. Nur wer sich einigt, beendet den Krieg. 

In der aktuellen Situation zwischen Russland und der Ukraine an urteilsfreien Dialog zu denken, scheint vielleicht abwegig. Doch Friedensmediator*innen machen genau das: Sie gehen in Krisen- oder Kriegsgebiete und bauen eine Beziehung zu allen Seiten auf. Sie halten inne, ergreifen keine Partei und sprechen mit jedem Menschen empathisch, respektvoll und wertschätzend - unabhängig davon, ob Blut an seinen Händen klebt. 

Eine solche Haltung zu entwickeln und zu leben ist verdammt schwer. Aber sie lohnt sich. Denn sie ist die Voraussetzung für Frieden. 

Die Deutsche Stiftung Mediation bekennt sich klar zur mediativen Grundhaltung. In den kommenden Wochen beleuchtet sie das Thema Friedensmediation aus verschiedenen Perspektiven.

English Version
Make words not wars: Time for peace mediation

Images of misery and destruction touch people deeply. They shake the basic need for security. They make it easy to take sides, to adopt one position and condemn the other. Words like "good", "evil", "right", "wrong", "victims", "criminals" come up and seem to be fitting to deal with the horror. 

However, this choice of words does not serve to deescalate the situation. Instead, it fuels conflict and conflict behaviour. Only who is met without judgement and with sincere interest is open to talk. Only who talks can come to an agreement. Only who reaches an agreement can end the war. 

In the current situation between Russia and Ukraine, it may seem absurd to think of non-judgemental dialogue. But that is exactly what peace mediators do: they go into crisis or war zones and build a relationship with all sides. They pause, do not take sides and speak to each person empathetically, respectfully and appreciatively - regardless of whether there is blood on their hands. 

Developing and living such an attitude is incredibly difficult. But it is worth it. Because it is the precondition for peace. 

The German Foundation for Mediation is deeply committed to the core mediative approach. In the coming weeks, we will illuminate the topic of peace mediation from different perspectives.
 

Autorin: Anna Ihl, Leiterin Marketing und Kommunikation